Auch wenn es kein Sturm war, die Dramatik war beispiellos. Ein Fotograf braucht manchmal ein Quäntchen Glück, aber auch einen siebten Sinn für das Licht und das Wetter. Im Laufe des Tages trafen ich und meine Frau (damals noch meine Freundin) bei diesem exotischen Naturschutzgebiet ein. Klar, dass man hier erst am Abend ein gutes Bild machen kann. Am späten Nachmittag zogen dann aber immer mehr und immer dunklere Wolken auf und die Besucher kehrten von den Sanddünen zurück zum Tourist Information Center. Jetzt war unser Moment gekommen und wir machten uns auf den Weg in die vermeintliche Wüste. Hin und wieder fielen ein paar Tropfen aber ich hielt den kleinen, freien Streifen am Westhorizont im Auge. Ich setzte auf den Moment, bei welchem die Sonne vor dem Untergehen noch kurz diesen kleinen Streifen Himmel passiert. Geduldig wartete ich hinter aufgestellter Kamera. Tiefe Wolken türmten sich über mir auf und es schien, als ob es gleich herunterprasseln würde. Inzwischen wurde die statische Ladung in der Luft so stark, dass Kamera und Stativ zu surren anfingen. Langsam bekam ich Respekt und machte mir ernsthafte Gedanken, mich von dem vor mir stehenden Blitzableiter zu entfernen. Aber das Surren wurde wieder leiser. Und dann endlich, die Sonne stand zum letzten Mal zwischen den Wolkenbanken am Horizont und stellte meine Szenerie in ihr herrliches Licht. Ich hatte gerade Zeit, eine einzige Aufnahme zu machen von diesem einmaligen Moment.
Aufnahme: August 2000. Technik: Analog 6x9cm. Verkaufte Exemplare: <10